Durch die Wechselwirkung von Mehrheit / Minderheit in der Gestaltung von Gesellschaften entstehen soziokulturelle Sicht- und Unsichtbarkeiten, welche sich auch darin niederschlagen, wie und welche Literaturen gehört/gelesen werden und welche Stimmen in die Sprache bzw. in das literarische Schreiben finden. Besondere Herausforderungen stellen sich an Autor*innen, die sich aufgrund ihrer Migrationsbiografie mit Marginalisierungen konfrontiert sehen.
ZeLT, mit Sitz im Grenz- und Binnengebiet Südtirol-Sudtirolo/Italien, entsteht im Spannungsfeld von Sprachgruppen und ihren Literaturen. Neben den Bereichen Literarische Übersetzung und dem Bereich Artistic Research (Art, Science, Literature) gilt unsere Aufmerksamkeit besonders den sogenannten „marginalisierten Literaturen“ und jenen Literaturen, die im Dazwischen von Sprachen und Kulturen entstehen (Literatur in Minderheitensprachen, im Dialekt, mehrsprachige Literatur).
In der Absicht, diesen Schwerpunkt zu schärfen, stellen wir uns dazu im ZeLTsalon:e 2 folgende Fragen:
Wie schlagen sich migrantische Bewegungen und Biografien in der Literatur nieder ?
Wie können wir als ZeLT in Südtirol-Sudtirolo / als einem Grenzgebiet Italiens ein Umfeld schaffen, um die literarische Schreibproduktion von Autor*innen aller Sprachen und die Sichtbarkeit ihrer Literaturen auf dem Territorium zu fördern?
Wie können mehrsprachige Schreib- und Übersetzungspraktiken im Mit- und Nebeneinander von Literaturen und Sprachen (im Raum Südtirol/Italien) zum Einsatz kommen, um bislang ungehörte Stimmen in die literarische Öffentlichkeit/in die literarische Produktion/hin zur Literatur zu führen?
Ziel dieses Salons ist es, einen Fragenkatalog zu entwickeln, welcher künftigen Formaten zur Definition, Rezeption und Förderung „kleiner Literaturen”, „marginalisierter Literaturen” oder „Migrationsliteraturen” und bei der laufenden Befragung der programmatischen Entscheidungen dienen soll.
Mit diesem Werkzeug der Befragung wollen wir einen gemeinsamen Reflexionsraum stimulieren, blinde Flecken (bspw. paternalistische Strukturen, positive Stigmatisierung) erkennen, adressieren und ausleuchten. Wir sammeln Best Practice Beispiele, Methoden, etc.
Alle weiteren Impulse sind herzlich willkommen.
Moderation: Maria C. Hilber