„Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh ich wieder aus…“ zitiert Franz Josef Czernin in seinem zuletzt erschienenen Gedichtband reisen, auch winterlich aus Wilhelm Müllers Winterreise und skizziert damit gleichsam Motto und Befund seiner Verwandlungsversuche dieses Gedicht- und Liederzyklus‘. Der historische Abstand, der uns von den Werken früherer Jahrhunderte trennt und sie uns dadurch entfremdet, hat Czernin nicht davon abgehalten, nun ein noch ambitionierteres Projekt anzugehen und Verse von Dante zu verwandeln, also Teile der Commedia in etwas Heutiges, Zeitgemäßes umzuschreiben. Herauskommen tun dabei etwa so klang- und rhythmusaffine Verse wie „am ort einst und jeher dieses intermezzo/– auch via null- und toten punkt, engst schlund-/wie schluchts- und längst urkundlich trichtertief“ für Dantes berühmte erste Zeilen des Inferno. Die Irritation, die sie hervorrufen, ist freilich vorprogrammiert, steht doch nichts Geringeres als die Frage auf dem Spiel, wie Dante ins Heute übersetzen, um auch nur die Chance zu haben eine ähnliche Art von Erfahrung zu vermitteln, wie sie Dantes Projekt seinen Zeitgenossen vermittelte.
Eine Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung „Markus Vallazza und Dante. Das Werk im Werk“, in Zusammenarbeit mit Hofburg Brixen.
Das Bibliotheksgebäude ist nach Vorweisen einer grünen Bescheinigung (Green Pass) sowie mit Mund-Nasenschutz zugänglich.
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