Dass Übersetzungen für die Literatur „kleiner“ Sprachen besonders wichtig sind, liegt auf der Hand. Wer etwa in einem der bündnerromanischen oder dolomitenladinischen Idiome schreibt, ist mehr als andere Schriftsteller auf Übersetzungen in größere Sprachen angewiesen, wenn er oder sie den eigenen, kleinen Kulturkreis überwinden möchte. Je kleiner die Sprachgemeinschaft, je „geheimer“ die Sprache, desto kleiner allerdings auch der Kreis von Personen, die Literatur in dieser Sprache schreiben und aus oder in sie übersetzen. Müssen sich die Autor*innen aus der Rumantschia und aus Ladinien also zwangsläufig selbst übersetzen? Und sind sie für eine solche Verwandlung ihrer Texte, die zweifellos mit einem Verlust einhergeht, überhaupt geeignet? Was macht generell die Schwierigkeiten aus, aus einer kleinen Sprache, die häufig näher an der Umgangssprache und also vielleicht auch näher an den Gefühlen der Menschen angesiedelt ist, in eine größere, standardisiertere Sprache zu übersetzen?
Zu diesen und anderen Fragen diskutieren die Autor*innen Gianna Olinda Cadonau, Roland Verra, Leo Tour und Rut Bernardi mit der Lektorin u.a. des Raetia Verlages Verena Zankl und den literarischen Übersetzer*innen Claudio Spescha und Alma Vallazza.
Das Gespräch findet in deutscher Sprache statt. Es moderiert der RAI-Journalist und Autor Mateo Taibon.
Davor gibt es Kurzlesungen (in Vallader, Surselvisch, Grödnerisch mit Übersetzungen ins Deutsche und Italienische) von Gianna Olinda Cadonau, Roland Verra, Leo Tuor, Rut Bernardi und Musik von Bibi Vaplan.
Das detaillierte Programm und Informationen zu den Teilnehmenden finden Sie hier.
Eine Veranstaltung des Generalkonsulats der Schweiz in Mailand (Im Rahmen der Emna Rumantscha) und ZeLT. Europäisches Zentrum für Literatur und Übersetzung. Mit freundlicher Unterstützung des Assessorats für ladinische Kultur Südtirol und der Musikschule Gröden.